Burg Kino Vienna

Das 1912 gegründete BURG KINO in Wien ist eines der ältesten Kinos weltweit, das noch heute in Betrieb ist. Seit der Stummfilmzeit zeigt das Burg Kino die Hauptwerke der wichtigsten Regisseure (C. Chaplin, B. Keaton, F. Lang, F.W. Murnau, S. Eisenstein) und war eines der ersten Kinos in Österreich, das den Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm vollzogen hat. Vor dem politischen Hintergrund der 1930er Jahre waren Filmvorführungen oft viel mehr als nur Unterhaltung, was sich unter anderem in der Premiere des Films Schlachtschiff Potemkin zeigt, der zu Zwischenrufe bei den Nationalsozialisten und sogar Verhaftungen führte.

Seit dieser Zeit gehört die Spezialisierung auf die Vorführung von (ausländischen) Filmen in ihrer Originalfassung zum Programm des Burg Kinos. In den letzten Jahren vor Ausbruch des Weltkrieges führte diese Fokussierung zu zunehmenden Schwierigkeiten und wurde schließlich mit der "Arisierung" des Kinos beendet.

Diese Tradition der Spezialisierung auf Originalversionen wurde nach dem Krieg und der Rückgabe des Kinos an die ursprünglichen Besitzer fortgesetzt und erreichte mit der Premiere des Films La Strada einen vorläufigen Höhepunkt, der dem angehenden Medienmogul Leo Kirch den Grundstein für sein späteres Geschäftsimperium legte.

In den 50er, 60er und 70er Jahren war das Burg Kino das einzige Kino im deutschsprachigen Raum (mit Ausnahme der Schweiz), das regelmäßig Filme in Originalfassung zeigte. Ein großer Teil der angebotenen Filme waren österreichische Exklusivvorführungen und Veröffentlichungen von Qualitätsfilmen, die meist aus finanziellen Gründen nicht synchronisiert wurden.

Vom italienischen Neorealismus über Nouvelle Vague bis hin zu New Hollywood waren alle wichtigen filmischen Bewegungen im Burg Kino vertreten. Bis in die 80er Jahre wurden exklusive Filme von Regisseuren wie Orson Welles, Fritz Lang, Alfred Hitchcock, Howard Hawks, Stanley Kubrick, Ernst Lubitsch, Billy Wilder, Federico Fellini, Michelangelo Antonioni, Luis Bunuel, Jean-Luc Godard, François Truffaut, Claude Chabrol, Eric Rohmer, Alain Resnais, Andrej Tarkowsij, Akira Kurosawa uraufgeführt.

In den letzten drei Jahrzehnten hat das Programm des Burg Kinos den Filmen einiger der bedeutendsten Regisseure der Gegenwart besondere Aufmerksamkeit gewidmet: Woody Allen, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, David Lynch, Clint Eastwood, Joel & Ethan Cohen, David Cronenberg, Quentin Tarantino und andere.

Das besondere Markenzeichen der regelmäßigen Kinovorführungen des Klassikers DER DRITTE MANN (1949), der in Wien gedreht wurde und seit seiner Wiederholung 1980 zum festen Bestandteil des Repertoires des Kinos gehört, hat sich längst als Anziehungspunkt für Touristen und Kinobesucher aus aller Welt etabliert.

Seit rund 15 Jahren finden im Burg Kino immer mehr Sonderveranstaltungen wie Filmwochen (Französisch, Russisch, Rumänisch, Taiwanesisch u.a.), Retrospektiven (Robert Guédiguian im Januar 2007 mit seiner gesamten Arbeit von damals 14 Filmen), Filmzyklen (wie unsere Serie TAKE TWO im letzten Sommer mit Meisterwerken einiger unserer Lieblingsregisseure) sowie zahlreiche Premieren und Diskussionsveranstaltungen statt.